Achtung Hirschlausfliege!
Fieser Angriff aus der Luft von der “fliegenden Zecke” welche im Schwarm auf Wirtssuche geht.
Was ist sie genau und ist sie schädlich?
Die Hirschlausfliege (Lipoptena cervi) stammt aus der Familie der Lausfliegen (Hippoboscidae), eine eigenständige Familie blutsaugender Fliegen. Es gibt viele Unterarten z.B. auch die Pferdelausfliege (Hippobosca equina), die sich nur gering von der Hirschlausfliege unterscheidet. Beide befallen Wild und Waldtiere aber auch Hunde oder Menschen.
Merkmale:
- 5- 6mm Körpergröße
- einen gedrungenen Körper
- dunkelbraun bis schwarz
- sechs sehr kräftigen Beine mit Haken an den Enden
- Flügel, die sie auf dem Wirt abwerfen um auf diesem als Laus zu leben.
Herkunft:
In Ursprung hat die Hirschlaus im Norden. Dort ist die als „Elk Louse Fly“ bekannt oder „Moose Fly“. Ursprünglich waren Elche ihre Hauptwirte in nördlichen Wäldern. Im Laufe der Zeit, hat sie sich jedoch auch auf andere Huftiere wie Hirsche und Rehe spezialisiert. Mit deren Ausbreitung kamen sie immer weiter nach Mitteleuropa rein und gingen auch auf Pferde und Kühe über. Inzwischen sind die in de Wahl ihrer Wirte nicht mehr wählerisch und besetzen Hunde, Katzen, Menschen, eigentlich so ziemlich alles was Fell hat und machen selbst vor Vögeln kein halt.
Vermehrung:
Die Weibchen legen ihre Larven auf dem Boden ab, wo diese überwintern können. Die neue Generation schlüpft dann Oktober bis November im erwachsenen, parasitären Stadium. In kalten Wintern überleben nur sehr wenige Larven, da sie frostempfindlich sind. Nach milden Wintern ist ihre Population jedoch sehr hoch. Durch Klimaveränderungen verbreitet sie sich daher auch hier immer mehr.
Ihr Stich:
Die Laus krabbelt durch das Fell ihres Wirts und ernährt sich durch Blutsaugen. Sensible Tiere reagieren darauf oft mit sehr starker Unruhe. Der Biss überträgt das Bakterium Bartonella. Mögliche Folgen sind starker Juckreiz, Quaddeln, Schwellungen, Ödeme un Entzündungen um die Einstichstelle herum, bis hin zu einer Dermatitis. Die Zentrale Kommission für biologische Sicherheit (ZKBS) stuft den Erreger als Zoonose* ein.
*auf den Menschen übertragbar
Die Wahl des Wirtes
Die Hirschlausfliege erkennen potentielle Wirte anhand von Wärme und CO². Alles wird auf der Suche nach großen Huftieren mit dichtem Fell, angeflogen. Alles andere wie Hunde oder Menschen eignet sich nicht längerfristig, da die Laus sich nicht gut an deren Häute anpassen kann. Daher bleibt der Befall nur vorübergehend und die Laus springt entweder wieder ab oder stirbt nach wenigen Tagen.
Wie kann man sie abwehren?
Bisher gibt es leider keine wirkungsvolle Prophylaxe. In New Forest, im Südwesten Englands wird von Reitern Permethrin gegen die Pferdelausfliege alias „Crab Fly“ eingesetzt. Dort gilt zur Flugzeit im Sommer und Herbst, alle Waldgebiete großräumig zu meiden oder sich und das Tier gründlich abzusuchen.
Wie kann man sie fangen?
Die kleinen Biester sind unfassbar flink. Wenn sie ihre Flügel abgeworfen haben, bekommt man sie etwas besser. Bei einer Sichtung im Fell, hilft es die Lausfliege schnell mit einem breiten Klebeband zu fixieren und damit zu entfernen.
Wie erkenne ich einen Biss?
Die Bisse sind sehr klein, fallen aber durch Rötungen auf. Bei Menschen beißen sie am Nacken oder auf dem Kopf, meist unbemerkt. Bei Hunden am Bauch, Innenschenkel und um den Afterbereich. Pferde werden häufig unter der Mähne und ebenfalls am Afterbereich gebissen. Einstichstellen sollte man desinfizieren und weiter beobachten, ggf. kühlen. Bei ausgeprägter Entzündung sollte ein Tierarzt kontaktiert werden, bzw. Hausarzt.
Quellen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Hirschlausfliege
Rechtes Bild- Canva, Linkes Bild:
[J Roháček] Oboňa J, Sychra O, Greš S, Heřman P, Manko P, Roháček J, Šestáková A, Šlapák J, Hromada M (2019) A revised annotated checklist of louse flies (Diptera, Hippoboscidae) from Slovakia. ZooKeys 862: 129–152. https://doi.org/10.3897/zookeys.862.25992