Darmsanierung beim Hund – wenn, dann richtig!
Durchfall beim Hund.
Jeder Mensch mit Hund kennt diese Situation. Der Hund setzt wiederholt dünnen Kot ab, zum Teil erbricht er auch. Das Tier ist unruhig, muss auch nachts raus, es folgt eine schlaflose Nacht auf die andere. Kein Häufchen lässt sich mehr aufsammeln und dem eigenen Hund geht es offensichtlich nicht gut.
Nun gibt es diverse Typen an HundehalterInnen, die dann unterschiedlich handeln:
Typ 1 – Das wird schon wieder.
Hunde bekommen manchmal Durchfall ohne dramatischen Grund, das stimmt. Manchmal reicht schon ein abweichender Snack, der nicht vertragen wird oder eine neue Komponente, auf die der Körper reagiert oder auch einfach Stress. Wie uns Menschen, kann auch dem Hund, vieles auf den Magen schlagen. Solche Durchfälle sind in der Regel binnen 24 maximal 48 Stunden selbst regulierend. Das heißt, das Darmmikrobiom fängt sich wieder, ganz ohne Hilfe.
Typ 2 – Tierarzt sofort! Notfallsprechstunde? Egal. Es geht um alles.
Durchfall ist kein Drama. Wie bei Typ schon beschrieben, bekommt der Hundekörper einen harmlosen Durchfall selbst wieder in den Griff. Erst wenn der Stuhlgang selbst nach 48 Stunden so gar nicht fester wird oder sich zuvor schon Blut mit beimischt, dann sollte wirklich ein Tierarzt aufgesucht werden. Kleinere, mini Blutschlieren, sind beim Barfen – also der Rohfütterung inkl. Knochenanteilen, keine Seltenheit. Zur Sicherheit kannst du deine Praxis anrufen oder deiner/m ErnährungsberaterIn ein Foto vom Häufchen schicken. Wir freuen uns immer über „scheiß“ Fotos und helfen gern.
Wenn der Durchfall anhält muss dem Grund auf die Ursache gegangen werden. Durchfall kann ein Indikator für etliche Krankheiten oder aber Parasiten sein. Kot Tests kannst du in der Praxis oder auch bei Ernährungsberatern machen lassen. Diese gehen an die gleichen seriösen und kompetenten Labore. In Praxen wird dann zunächst ein Präparat gegen den akuten Durchfall mitgegeben, meist eine Darmkur wie Panacur oder Canicur. Dann werden weitemögliche weitere Maßnahmen besprochen, die dann oftmals nicht genutzt werden, weil der Durchfall erstmal schwindet. Also ist ja alles gut. ODER man entscheidet sich für bitte einmal volles Programm, es wird nichts weiter gefunden und nach ein paar Wochen ist der Durchfall aber wieder da. Warum? Dazu kommen wir gleich.
Typ 3 – Mr. & Mrs. Sparfuchs alias „Ich kann das selbst.“
Typ 3 weiß was zu tun ist. Dafür muss ich doch nicht beim Tierarzt ein Haufen Geld ausgeben. Ich kaufe mir im Laden oder einem Onlineshop einfach eine Darmkur. Da hab ich was gutes gelesen, kostet auch fast nix. Bekommt der Hund und gut. Doch leider sind all diese schnellen Hilfen und akut Präparate ob beim Tierarzt oder im Laden, nur eine temporäre Hilfe. Manchmal nicht mal das, sondern nur ein Weg an das schnelle Geld, vom Menschen der seinem Tier helfen will. Auch hier kommen zum Großteil, die Durchfälle wieder. Warum?
Das Darmmikrobiom und seine intestinalen Mikrobiota (Mikroorganismen im Verdauungstrakt)
In jedem Darm leben Millionen von Mikroorganismen, bestehend aus Bakterien, Viren, Protozoen und Archabakterien. Sie alle besiedeln den Darm, bzw. haupstächlich den Dickdarm. Dort agieren sie miteinander und beeinflussen den Organismus des Hundes. Je nach Eigenschaften, werden diese Organismen unterteilt:
Symbionten – Sie produzieren Vitamine, kurzkettige Fettsäuren und schlüsseln unverdauliche Bestandteile auf.
Kommensalen – Sie sind einfach anwesend und dazu gehörig, ganz ohne Vor-/ oder Nachteile.
Pathobionten – Sie sind bei zu hohem Aufkommen schädlich.
Pathogene – So nennt man alle krankheitsauslösenden Bakterien.
Wenn alles im Gleichgewicht ist, spricht man von einer Eubiose. Ist aber alles im Ungleichgewicht, besteht eine Dysbiose, auch SIBO genannt (symbiotic intestinal bacterial overgrowth). Das bedeutet, dass die schlechten Bakterien die guten verdrängen und übersiedeln, bis hin in den Dünndarm. Daher spricht man auch von einer Dünndarm-Fehlbesiedelung.
Je Besser die Ernährung, desto stabiler das Darmmikrobiom. So können ausreichend gute Bakterien nicht nur Nahrung verwerten und aufschlüsseln, sondern auch die Ansiedlung schädlicher Keime erschweren bis verhindern. Dadurch ist eine gute Darmfunktion essentiell für ein gutes Immunsystem und die Gesundheit des Hundes.
Daher gilt: Die Hundegesundheit fängt im Darm an.
Und damit auch bei der Ernährung, welche diese fördert. Denn je nach dem, wie intakt die Darmflora ist, variiert auch ihre Immunantwort. Sie erkennt, unterscheidet und toleriert, gefährliche und ungefährliche Nahrungsbestandteile und Bakterien. Aber sie ist auch stark beeinflussbar von vielen Faktoren, dazu gehören:
- genetische Veranlagung
- Ausbau der Darmflora
- eine intakte Darm Epithel Barriere
- aktive Immunzellen und Antigene
- Parasiten
- Infektionen
- Medikamente
- Ernährung
- Stress
Das Darmmikrobiom wieder ins Gleichgewicht bringen.
Und das längerfristig! Nun, damit dein Hundetier wieder gesund wird müssen wir Sanieren und das richtig!
D.h. Wir machen eine Darmreinigung UND einen Darm-Wiederaufbau. Nur die Kombination hilft längerfristig. Eine reine Darmreinigung mit irgendwelchen Präparaten allein reicht ebenso wenig aus, wie eine reine Kur. Warum?
In meiner Ausbildung habe ich dazu folgende Veranschaulichung gemacht, die gerne zitiert wird, weil sie es gut verständlich macht. Nehmen wir ein Haus mit Schimmel. Du kannst den Schimmel mit Essig wegwischen (reine Reinigung) oder überstreichen (reine Kur), aber er kommt wieder durch. Sanieren heißt Tapete runter, oberste Schicht abtragen, auslüften lassen, verputzen und neu tapezieren bevor gestrichen wird. Und dann kommt nichts wieder. So auch im Darm. Wir brauchen beides und beides braucht Zeit. Eine ordentliche Sanierung dauert 12 Wochen, in der Zeit gilt: Schonkost ohne Abweichungen!!! Das heißt auch Konsequenz spielt eine große Rolle. Mit jeder „Ausnahme“, so klein der Snack auch ist, startest du wieder bei Tag Null !!!
Wie funktioniert eine Darmsanierung?
Eine ordentlich und gute Durchgeführte Darmsanierung erfolgt in drei Schritten. Zunächst bekommt der Hund Schonkost damit sich Magen und Darm beruhigen kann. Dabei startet man sachte und nacheinander mit den folgenden Schritten:
Schritt 1 – Darmreinigung ggf. inkl. Schleimhauttherapeutika
Schritt 2 – Darmaufbau / Milieuverbesserung
Schritt 3 – Wiederansiedelung der guten Bakterien
Was kann man nutzen für eine Darmsanierung?
Dazu lass dich bitte wirklich beraten. Für jeden Schritt gibt es unterschiedliche Hilfsmittel und nicht für jeden Hund ist alles gleichermaßen geeignet und auch nicht gleich zu dosieren. Deshalb möchte ich an der Stelle keine Empfehlungen aussprechen. Ich kann dir nur deinem Tier zu Liebe ans Herz legen, dich während einer Sanierung anleiten zu lassen. Nicht nur damit du die richtigen Mittel richtig einsetzt, sondern damit du auch Support hast.
Warum Support bei einer Darmsanierung wichtig ist.
Eine Darmsanierung ist voller Aufs und „Abs“ Es wird gut, dann nochmal schlecht. Vor allem wenn zeitgleich eine Eliminationsdiät gemacht werden soll, um Allergien oder Intoleranzen zu definieren bzw. auszuschließen. Die KundInnen die meinen Support dabei genutzt haben und konsequent durchgezogen haben, mich dabei lieber zu viel gefragt, als eigenmächtig gehandelt zu haben, konnten unter Umständen verkürzen auf 8 – 9 Wochen.
Die KundInnen, die nach Anleitung und Präparat Auswahl, ihr eigenes Ding gemacht haben und mich nur kontaktierten wenn es gerade wieder nicht klappt, die mussten paar mal bei null Anfangen und die Sanierung zog sich auf 4–5 Monate. Aber am Ende, haben alle durchgezogen, mit Erfolg und gesunden Hunden.
Mach es 1x – richtig und konsequent. Bei mir sind deshalb 12 Wochen Betreuung inklusive.
Hilft eine Darmsanierung denn wirklich?
Ich weiß aus eigener Erfahrung wie viel Geduld dazu gehört und ja, auch ich habe es erst selbst probiert, dann mit einer Beraterin, deren Antworten Tage dauerten, weshalb ich eigenmächtig agierte und richtig Erfolg hatte das Ganze am Ende nicht. Erst in meiner Ausbildung habe ich meine Hunde, die derzeit chronischen Durchfall hatten, beide saniert. Fynja, der niemand heimlich irgendwas füttern konnte, da ich spätestens nachts dann bescheid wusste, wenn es 2–3x raus ging. Bei der ich dachte, dass sie Allergien oder Intoleranzen gegen einfach alles hat, kann seitdem ALLES essen. Wenn mal etwas nicht ganz so förderlich war, dann hat sie am Tage 1–2x Durchfall und das war es dann auch schon. Denn Allergien lassen sich bei einem gesunden Darmmikrobiom desensibilisieren, nur Intoleranzen bleiben bestehen. (Siehe dazu gerne diesen Beitrag.)
Du hast Fragen oder bist motiviert zu einer ordentlichen Darmsanierung?
Dann melde dich gern, ich steh dir zur Verfügung.
Liebe Grüße, eure Jenna.