Diä­ten – nur für Hunde die abneh­men müs­sen?

Diät bedeu­tet nicht gleich abneh­men!

Das Miss­ver­ständ­nis um den Begriff „Diät“.

Es gibt Kun­den, die run­zeln die Stirn wenn man von einer Diät spricht. „Mein Hund ist nicht fett.“  Lei­der muss ich sagen, das 2 von 3 Hun­den über­ge­wich­tig sind. Genau genom­men ist fast jeder zweite aus­ge­wach­sene Hund in Deutsch­land zu dick, auch wenn das viele Hal­te­rIn­nen nicht wahr­ha­ben wol­len.

Reak­tio­nen wie Kopf schüt­teln oder abwin­ken, sind da keine Sel­ten­heit. Kon­tras wie: „Wie hilft abneh­men kran­ken Hun­den?“

Ich sag es mal so: Über­ge­wicht belas­tet die Gelenke zusätz­lich, außer­dem das Herz-Kreis­lauf­sys­tem und das
Immun­sys­tem. Das wie­derum för­dert Krank­hei­ten wie u.a. Tumore und Dia­be­tes, es senkt die Lebens­er­war­tung und erhöht ganz neben­bei auch das Risiko von Nar­ko­sen.

Also abge­se­hen davon, dass Über­ge­wicht Krank­hei­ten nach­weis­lich begüns­tigt, bedeu­tet eine Diät nicht auch auto­ma­tisch eine Gewichts­re­du­zie­rung. 

Was ist eine Diät?

Eine Diät, ist eine abge­stimmte Ernäh­rungs­weise, ange­passt an die Bedürf­nisse eines Krank­heits­bil­des, All­er­gien, Into­le­ran­zen, Über­ge­wicht, Unter­ge­wicht oder Ähn­li­ches. 

Bei­spiel Nr.1 Fri­do­lin

Der junge, dürre Galgo auf mei­nen Web­site Fotos. Ja auch er bekommt eben­falls eine Diät.

Nein, ich folge kei­nem Mager­wahn den ich auf mein Tier über­trage, wie es mir einst eine unwis­sende Pas­san­tin mal an den Kopf warf. Seine Diät bewirkt das Gegen­teil, er bekommt sie zum zuneh­men und ent­spre­chend sei­ner Unver­träg­lich­kei­ten. Dazu mäkelte der Gute auch noch ohne Ende und pro­du­ziert selbst zu wenig Pan­kreas­en­zyme zum ver­dauen, geschul­det sei­ner Stra­ßen-Wel­pen-Ver­gan­gen­heit.

Bei­spiel Nr. 2 Fynja

Sie bekommt eben­falls eine Diät, ent­spre­chend ihres Alters als auch Tumors. Denn der Ener­gie­um­satz bei Tumor­pa­ti­en­ten ist meist erhöht, durch die Bil­dung von Tumor­ge­webe und es bedarf Ami­no­säu­ren zur Ener­gie­ge­win­nung. Dazu gibt es den Unter­schied zwi­schen schnell lie­fer­ba­rer und län­ger nutz­ba­rer Ener­gie, von dem der Kör­per als auch der Tumor, jeweils unter­schied­lich pro­fi­tie­ren. Aber das geht zu sehr in die Tiefe.

Bei­spiel Nr. 3 Senio­ren

Senio­ren haben im Alter einen gerin­ge­ren Ener­gie­be­darf, außer­dem steigt der Bedarf an eini­gen Nähr­stof­fen und sinkt bei ande­ren. Lei­der den­ken sich viele Hal­te­rIn­nen, dass es im höhe­ren Alter nun auch nicht mehr auf eine aus­ge­wo­gene Ernäh­rung ankommt. Da muss ich ganz klar wider­spre­chen, denn auch im Alter lässt sich noch eini­ges an Vita­li­tät für die Hun­de­nase raus­ho­len. Noch nicht vor­han­dene Krank­hei­ten kön­nen ver­mie­den wer­den, bestehende Krank­hei­ten ent­schleu­nigt oder deren Sym­ptome gelin­dert.

Fazit:

Sobald wird die Ernäh­rung indi­vi­du­ell auf ein Tier und des­sen Bedürf­nisse abstim­men, spre­chen wir im Grunde von einer diä­te­ti­schen Ernäh­rung. Eine aus­ge­wo­gene Ernäh­rung kann nicht vor­han­dene Krank­hei­ten ver­mei­den, bestehende Krank­hei­ten ent­schleu­ni­gen oder deren Sym­ptome lin­dern.

Warum Ernäh­rung so eine große Rolle spielt & Ernäh­rungs­be­ra­tung Sinn macht.

Wer meine Fynja noch aus frü­he­ren Zei­ten kennt, der weiß ihr darf man nix geben. Als ich noch mit ihr in einer Pfle­ge­ein­rich­tung tätig war, musste ich den Bewoh­nern immer wie­der ein­trich­tern: „Bitte nichts vom Tel­ler geben. Egal wie klein, ich werde es mer­ken.“ Und das stimmte tat­säch­lich, denn es reichte das Zip­fel­chen eines Wie­ners und mir stand eine schlaf­lose Nacht bevor, mit einem Hun­de­tier das vor Durch­fall nicht weiß wohin mit sich.

Heute kann Fynja so ziem­lich jeden Snack oder auch mal einen Wurst­zip­fel bekom­men ohne Fol­gen. Wie das?

Eine kon­se­quent durch­ge­zo­gene, lang­same Darm­sa­nie­rung, d.h. Darm­rei­ni­gung und Wie­der­auf­bau.

Nein damit ist kein „kos­tet nicht viel, hilft schnell Prä­pa­rat“ gemeint, wel­ches nur kurz­zei­tig akut hilft. In mei­ner Aus­bil­dung habe ich dazu ein Bei­spiel an die Hand gege­ben, das gerne zitiert wird: Ein Qui­ckie Darm­auf­bau ist wie über Schim­mel strei­chen. Kurz­zei­tig weg und dann kommt er wie­der durch. Statt­des­sen müs­sen wir die Tapete run­ter rei­ßen, den feuch­ten Putz abklop­pen und dann bauen wir Stück für Stück wie­der auf. Dau­er­haft und solide. Denn wenn das Darm­mi­lieu alias Darm­mi­kro­biom intakt ist, dann ent­pup­pen sich ver­mu­tete Into­le­ran­zen als All­er­gien, wel­che sich dar­auf­hin desen­si­bi­li­sie­ren las­sen und plötz­lich kann der Hund alles mög­li­che wie­der essen.

Mehr Infos zum Unter­schied zwi­schen einer Lebens­mit­tel­un­ver­träg­lich­keit und einer Lebens­mit­tel­all­er­gie, gibt es im nächs­ten Bei­trag.

LG eure Jenna