Into­le­ranz, Unver­träg­lich­keit, All­er­gie – wo ist der Unter­schied?

Zwei Begriffe die das selbe Aus­sa­gen? Nein, nur zwei Begriffe mit den sel­ben Aus­wir­kun­gen. Ein Hund der etwas nicht ver­trägt und dar­auf mit einer Viel­zahl glei­chen Sym­pto­men reagiert. Aus­schläge, Durch­fall und Erbre­chen sind die wohl bekann­tes­ten, aber das Spek­trum reicht noch wei­ter.

Die Fut­ter­mit­tel-All­er­gie

Eine über­schie­ßende Reak­tion des Immun­sys­tems auf eine harm­lose Sub­stanz. Sie ent­steht, wenn das Darm­im­mun­sys­tem beim Erst­kon­takt mit einem Pro­tein Anti­kör­per bil­det und sich dar­auf sen­si­bi­li­siert. Denn dann wird direkt eine Immun­ab­wehr aus­ge­löst. Das kann bedingt sein durch eine defekte Darm­schleim­haut oder ein Ungleich­ge­wicht in der Darm­flora oder schlicht­weg durch eine toler­anz­un­fä­hige Immun­ant­wort. Das gute an einer All­er­gie ist, dass oft­mals eine Desen­si­bi­li­sie­rung mög­lich ist. Dazu bedarf es kei­ner Sprit­zen, wie man es evtl. von Desen­si­bi­li­sie­run­gen gegen Heu­schnup­fen oder Tier­haare kennt. Nein es ist ein­fa­cher.

Desen­si­bi­li­sie­ren durch Darm­sa­nie­rung

Damit ist kein „kos­tet nicht viel, hilft schnell Prä­pa­rat“ gemeint, wel­ches nur kurz­zei­tig akut hilft. In mei­ner Aus­bil­dung habe ich dazu ein Bei­spiel an die Hand gege­ben, das gerne zitiert wird: Ein Qui­ckie Darm­auf­bau ist wie über Schim­mel strei­chen. Kurz­zei­tig weg und dann kommt er wie­der durch. Statt­des­sen müs­sen wir die Tapete run­ter rei­ßen, den feuch­ten Putz abklop­pen und dann bauen wir Stück für Stück wie­der auf.

Eine kon­se­quent durch­ge­zo­gene, lang­same Darm­sa­nie­rung, d.h. Darm­rei­ni­gung und Wie­der­auf­bau.

Denn wenn das Darm­mi­lieu und die Darm­schleim­häute intakt sind, kann auch wie­der eine ange­mes­sene Immun­re­ak­tion erfol­gen. Die bis­her aus­lö­sende Kom­po­nente, kann in klei­nen Men­gen zuge­führt wer­den und das Darm­im­mun­sys­tem zu einer Tole­ranz trai­nie­ren, so dass keine abweh­rende Immun­ant­wort mehr erfolgt.

Die Lebens­mit­tel-Into­le­ranz

So nennt man die indi­vi­du­elle Reak­tion des Kör­pers auf eine bestimmte Sub­stanz. Eine Into­le­ranz bzw. Unver­träg­lich­keit, ent­steht eben­falls beim Erst­kon­takt mit einem neuem Stoff und der dar­auf­fol­gen­den Anti­kör­per­bil­dung. Wie­der erfolgt direkt eine Immun­ab­wehr, die jedoch nicht durch andere Umstände beein­flusst wurde, son­dern eine Immun­ant­wort dar­stellt, die ein­fach keine Tole­ranz zulässt. Egal wie wenig die­ser Zutat dem Kör­per zuge­führt wird, die Ant­wort bzw. Reak­tion wird immer die Glei­che sein. Auch hier wird in der Regel eine Darm­sa­nie­rung ange­wandt, um den Darm von Rest­be­stän­den zu säu­bern, das Mikro­biom wie­der auf­zu­bauen und Beschwer­den zu lin­dern.

Die Eli­mi­na­ti­ons­diät (Aus­schluss­diät) par­al­lel zur Darm­sa­nie­rung

Wäh­rend der Darm­sa­nie­rung wird in der Regel eine Schon­kost gefüt­tert, aus Kom­po­nen­ten die der Hund ver­trägt. Wenn die aus­lö­sende Kom­po­nente noch nicht bekannt ist, muss sie par­al­lel ermit­telt wer­den. Man spricht hier auch von dem soge­nann­ten Pro­vo­ka­ti­ons­test, in dem man eine kleine Menge von mög­li­chen Kom­po­nen­ten, nach und nach füt­tert und Sym­ptome pro­vo­ziert. Per Aus­schluss­ver­fah­ren lässt sich so ermit­teln, wel­che Zutat die Immun­ant­wort pro­vo­ziert. Dies geht nur lang­sam nach und nach, da man zum einen Reak­tio­nen abwar­ten muss und deren Beschwer­den wie­der lin­dern, ehe man den nächs­ten Ver­such star­tet. Man möchte den Hund schließ­lich nicht über­rei­zen oder ihm scha­den. Darm­sa­nie­run­gen als auch Aus­schluss­diä­ten, dau­ern daher 8 – 12 Wochen und müs­sen sehr gedul­dig und kon­se­quent umge­setzt bzw. ein­ge­hal­ten wer­den.

Der Pro­vo­ka­ti­ons­test im Nach­gang

Haben die Beschwer­den im Laufe der Darm­sa­nie­rung nach­ge­las­sen und man möchte die bekannte Zutat noch­mal tes­ten, füt­tert man davon erneut eine kleine Menge. Wie schon erklärt wird dann deut­lich ob es eine All­er­gie oder Into­le­ranz war. Bei einer All­er­gie, sollte der Kör­per die­sen Stoff nun als unge­fähr­lich betrach­ten und ohne Sym­ptome reagie­ren. Bei einer Into­le­ranz erfol­gen direkt Beschwer­den.

Sicher­lich wer­den sich einige jetzt Fra­gen ob man nicht ein­fach einen All­er­gie­test machen kann?!

Dazu komme ich in mei­nem nächs­ten Bei­trag.

LG eure Jenna