Napf­hy­giene – Fun­da­ment einer gesun­den Ernäh­rung.

Wie oft am Tag rei­nigst du den Napf?

Da wer­den schon man­che stut­zig, die man eher fra­gen könnte: Wie oft die Woche rei­nigst du die Näpfe?

Vor einer Weile habe ich auf Insta­gram eine Umfrage dazu gemacht. Dabei  ergab sich, dass die meis­ten immer­hin 1x täg­lich den Fut­ter­napf wech­seln, den Was­ser­napf aber eher alle 2 Tage bzw. wird oft­mals nur ledig­lich Was­ser nach­ge­gos­sen. Zu berück­sich­ti­gen ist natür­lich auch was man füt­tert, aber aus­rei­chend Hygiene sollte unab­hän­gig des Fut­ters statt­fin­den.

 

Herr Ober, mein Tel­ler ist schmut­zig!

Kann ein Hund nicht sagen, würde er wohl auch nicht, Haupt­sa­che es gibt Fut­ter.

Bei Hun­den mit einem sta­bi­lem Immun­sys­tem und gesun­der Darm­flora, rich­ten ein paar Bak­te­rien nicht so schnell gro­ßen Scha­den an und das Darm­mi­kro­biom regelt das. Sie fres­sen vom Boden,  sie trin­ken aus Pfüt­zen, alles kein Pro­blem. Aber dann gibt es da noch die Hunde ohne sta­bi­les Immun­sys­tem und mit einem Darm­mi­kro­biom im Ungleich­ge­wicht. Alle zusätz­li­chen Bak­te­rien schlie­ßen sich der schäd­li­chen Front im Darm an, drän­gen die guten Bak­te­rien zurück und ver­stär­ken das Ungleich­ge­wicht. Man nennt diese Ver­schie­bung des Bak­te­rien-Ver­hält­nis­ses auch SIBO (small intesti­nal bac­te­rial over­growth). Kurz: Der Hund trinkt ein­mal aus einer Pfütze und Durch­fall ist Pro­gramm.

Vor allem ernäh­rungs­sen­si­ble Hunde, All­er­gi­ker, immun­in­sta­bile Tiere und chro­nisch kranke Hunde, soll­ten mög­lichst weni­gen Gesund­heits-Risi­ken aus­ge­setzt wer­den. Und die fan­gen bereits im Napf an!

 

Fall­bei­spiel: Fein­kost auf dem Schim­mel-Tel­ler

Eine Gas­tri­tis Pati­en­tin bekam von mir eine ange­passte Ration erstellt. Ihre Sym­ptome wur­den weni­ger und  blie­ben schließ­lich aus. Der Hün­din ging es zunächst bes­ser und dann immer mal wie­der rück­keh­rend nicht. Ihr Fut­ter wurde auf­ge­teilt auf meh­rere Ratio­nen, so dass sie klei­nere Men­gen bewäl­ti­gen muss. Ihre gesamte Tages­ra­tion wurde dazu täg­lich vor­be­rei­tet und kam in eine Kunst­stoff­dose. Diese Dose wurde ihr auch mit in die Hun­de­ta­ges­stätte gege­ben. In der Hand hatte man dann eine Dose mit schwarz ange­lau­fe­nem, schim­meln­dem Gummi im Deckel. Da über­raschte mich wenig, dass der Magen­darm-Trakt immer wie­der gereizt wurde. Die Hün­din ver­wei­gert mind. 1x die Woche die Ration, über­säu­ert und fraß wie­der­holt Gras. Kleine Rand­no­tiz: Eine Ration kann noch so hoch­wer­tig sein, in einem schmut­zi­gen Behält­nis ist sie bin­nen Sekun­den kon­ta­mi­niert und die ein­zi­gen die was von dem Fut­ter haben, sind die Bak­te­rien.

 

Fall­bei­spiel: Nach­kon­trol­len Näpfe

Bei Nach­kon­trol­len sehe ich oft­mals Näpfe ste­hen, mit ange­trock­ne­ten Fut­ter­res­ten oder Tro­cken­fut­ter-Schüs­seln, die ledig­lich auf­ge­füllt wer­den. Bei Kat­zen oft­mals eine gän­gige Füt­ter­rungs­me­thode. Dabei sind gerade Kat­zen sehr rein­li­che Tiere, die nicht unbe­grün­det ihr Fut­ter ver­wei­gern. Manch­mal ist nicht das Fut­ter das Pro­blem, son­dern ein­fach der schmut­zige Napf.

Fut­ter­reste, ste­hen­des Was­ser, bei­des lei­der keine Sel­ten­heit und dien­lich als Nähr­bö­den für Keime. Die ent­wi­ckeln sich schnel­ler als man denkt. Da reicht es nicht den Napf ein­mal am Tag zu rei­ni­gen. Das kön­nen wir für uns so hal­ten, mit einem Tel­ler auf dem wir Brot schmie­ren ABER bedenkt dabei bitte: Wir lecken unse­ren Tel­ler nicht ab! Auch Spei­chel ent­hält Bak­te­rien aus dem Mund­raum, wel­che sich mit Umge­bungs­bak­te­rien gemein­sam in den Fut­ter­res­ten tum­meln und ver­meh­ren kön­nen. Nutzt man die­sen Napf dann erneut, wer­den davon reich­lich mit auf­ge­nom­men.

 

Napf­hy­giene in Pen­sio­nen

In unse­rer Hun­de­pen­sion, als ande­ren bekann­ten Pen­sio­nen, wird jeder ein­zelne Napf nach jeder Mahl­zeit gründ­lich gerei­nigt. Das Was­ser wird 1–2x täg­lich gewech­selt inklu­sive Was­ser­napf. Die­sen Stan­dard sollte jeder Hund auch Zuhause genie­ßen dür­fen oder nicht?

Hunde bekom­men am Tag so eini­ges vor die Nase, inklu­sive Bak­te­rien und Co. Zumin­dest die Nah­rungs­auf­nahme sollte mög­lichst hygie­nisch statt­fin­den, damit Darm­mi­kro­biom und Immun­sys­tem, nicht noch mehr zu tun haben.

 

Napf­hy­giene als Grund­stein einer guten Ernäh­rung.

Hoch­wer­ti­ges Fut­ter nutzt wenig, wenn der Napf nicht sau­ber ist. Vor allem bei sen­si­blen Tie­ren, deren Darm­mi­kro­biom leich­ter wie­der in ein Ungleich­ge­wicht rutscht. Abge­se­hen davon, dass selbst Fer­tig­fut­ter kon­ta­mi­niert sein kann, ist vor allem beim Bar­fen, die Küchen-/ und Napf­hy­giene sehr ernst zu neh­men.

 

Was­ser wech­seln!

Nicht nur in Fut­ter­res­ten ent­wi­ckeln sich Keime, auch im Was­ser­napf fin­den einige Bak­te­rien guten Nähr­bo­den, um sich zu ver­meh­ren und dann beim nächs­ten Trin­ken mit auf­ge­nom­men zu wer­den.

 

Tücki­sches Tro­cken­fut­ter

Der Napf sollte nach jeder Mahl­zeit gespült wer­den, das gilt auch bei Tro­cken­fut­ter, das ste­hen bleibt. Sowohl Napf als auch Fut­ter soll­ten täg­lich gewech­selt wer­den. Denn vor allem in Tro­cken­fut­ter las­sen sich die Fut­ter­mil­ben gerne nie­der, wel­che zu All­er­gien bei­tra­gen.

 

Rich­ti­ges Rei­ni­gen

Mal kurz klar aus­spü­len und fer­tig. Lei­der nein, lei­der gar nicht. Spei­chel ent­hält Schleim­stoffe, wel­che super an Ober­flä­chen anhaf­ten, egal aus wel­chem Mate­rial die Näpfe sind. Kal­tes kla­res Was­ser reicht da lei­der nicht. Vor allem beim Bar­fen ist die Bak­te­ri­en­be­las­tung ein Risi­ko­thema.

Die meis­ten Keime las­sen sich besei­ti­gen durch Hitze, Ten­side & Tro­cken­heit. 

Im Ide­al­fall sollte man die Näpfe mit kochen­dem Was­ser über­gie­ßen, Spül­mit­tel dazu geben, abküh­len las­sen, aus­wa­schen und gut abtrock­nen.

 

Wis­sens­wer­tes über Viren, Bak­te­rien und Keime

Egal ob in Fut­ter­mit­teln, Fut­ter­näp­fen oder auf Spiel­zeu­gen, sie sind da und soll­ten dezi­miert wer­den.

Wer nach die­sem Bei­trag mehr wis­sen möchte, z.B. zur Lebens­dauer von Bak­te­rien oder zu Ten­si­den, dem habe ich ein paar Quel­len zusam­men gesam­melt zum nach­schla­gen. Diese sind zeit­gleich die Quel­len die­ses Bei­trags.

https://​www​.laves​.nie​der​sach​sen​.de/​s​t​a​r​t​s​e​i​t​e​/​f​u​t​t​e​r​m​i​t​t​e​l​/​a​k​t​u​e​l​l​/​h​y​g​i​e​n​i​s​c​h​e​-​b​e​s​c​h​a​f​f​e​n​h​e​i​t​-​v​o​n​-​k​a​u​s​p​i​e​l​z​e​u​g​-​7​3​4​0​8​.​h​tml

Stu­die: Wen­del F, Kienzle E, Bohnke R, Doben­ecker B. Micro­bio­lo­gi­cal con­ta­mi­na­tion and inap­pro­priate com­po­si­tion of BARF-food. Pol­and: Pro­cee­dings ESVCN con­gress; 2012: 67

Stu­die: Nils­son O. Hygiene qua­lity and pre­sence of ESBL­pro­du­cing Esche­ri­chia coli in raw food diets for dogs. Infect Ecol Epi­de­miol 2015; 5: 28758

https://​mikro​sko​pie​-bonn​.de/​_​d​o​w​n​l​o​a​d​s​/​M​i​k​r​o​k​o​s​m​o​s​_​1​9​0​7​-​2​0​1​4​.​pdf

https://​www​.wisch​-star​.de/​W​a​s​-​s​i​n​d​-​T​e​n​s​i​d​e​?​g​a​d​_​s​o​u​r​c​e​=​5​&​g​c​l​i​d​=​E​A​I​a​I​Q​o​b​C​h​M​I​5​K​-​5​w​f​n​d​h​g​M​V​X​T​o​G​A​B​0​C​V​A​j​o​E​A​A​Y​A​S​A​A​E​g​K​6​8​v​D​_​BwE

und wie immer: Auch das Lehr­ma­te­rial für Ernäh­rungs­be­ra­ter, Vet Dogs 2024